E-Learning in internationalen Unternehmen

Diese Studie untersucht den Einsatz von E-Learning in internationalen, deutschen Unternehmen. Während sowohl national als auch international E-Learning an Hochschulen immer stärker eingesetzt wird, ist bislang wenig erforscht, wie E-Learning in Unternehmen international eingesetzt wird. Es ist unklar, ob sich die E-Learning Technologien der Hochschulen auf Unternehmen übertragen lassen und international ähnliche Technologien und Methoden eingesetzt werden oder ob es individuelle Insellösungen präferiert werden.

Nicht erforscht ist ebenso, ob interkulturelle Unterschiede und Barrieren auftreten und wie mit diesen umgegangen wird. Wird E-Learning je Land differenziert und national angepasst oder gibt es weltweit standardisierte E-Learning-Programme? Der Grund für den Einsatz von E-Learning in Unternehmen liegt sowohl in der Qualität, dem einfachen Zugang und dem Kostensparpotential gegenüber klassischen Fortbildungen. Obwohl E-Learning hierdurch immer stärker in den Fokus internationaler Unternehmen rückt, mangelt es an ausreichender Fachliteratur und Studien zum Thema E-Learning in internationalen Unternehmen. Der in der Praxis immer weiter zunehmende Einsatz der neuen Technologien ist für Unternehmen bisher kaum erforscht.

Ein stark wachsender Bereich der E-Learning Technologien in Personalabteilungen internationaler Unternehmen betrifft die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie der Ersatz gesetzlich vorgeschriebene Schulungen. Fraglich ist die Art und Weise des Einsatzes von E-Learning, welche Zielgruppen welche Art von Fortbildung erhalten und in welchen Zeiträumen E-Learning eingesetzt wird. E-Learning wird aber auch zur Koordination ausländischer Tochtergesellschaften eingesetzt, z. B. bei Produktschulungen, der Implementierung von Strategien oder der Abstimmung internationaler Entscheidungen. Hierzu gibt es bislang keinerlei Literatur.

Zielsetzungder Studie und Abgrenzung des Themas

Das Ziel dieser Studie ist, mittels einer empirischen Studie zu erforschen, wie internationale Unternehmen E-Learning im betriebswirtschaftlich-technischen Sinne nutzen und einsetzen. Dies ist von der didaktisch-inhaltliche Analyse abzugrenzen, die nicht Teil der Studie ist.

Gang der Untersuchung

Mit den zwei ähnlichen Fragebögen wurden deutsche, international agierende Unternehmen über den internationalen Einsatz von E-Learning befragt werden. Allgemein wurde untersucht, in welcher Art und Weise bzw. mit welchen Technologien und Methoden E-Learning in internationalen Unternehmen eingesetzt wird. Beide Fragebögen weisen daher einen gemeinsamen, allgemeinen Teil auf. Um eine Ein-Antwort-Headquarter Befragung zu vermeiden, wurden jeweils zwei fachspezifische Detailbefragungen durchgeführt. Dabei wurde sich einmal auf die Personalabteilung konzentriert sowie versucht, Ansprechpartner zum Thema Koordination in ausländischen Tochtergesellschaften zu befragen. Es war zu erwarten, dass die zweite Befragung zum Thema Koordination sehr schwierig sein wird, da die Ansprechpartner nicht bekannt sind. Daher wurden dazu zusätzlich externe Dienstleister befragt, die E-Learning Dienstleistungen internationalen Unternehmen anbieten (E-Learning Agenturen). Ziel war es, die Daten mittels einfacher, deskriptiver Statistik auszuwerten und die Ergebnisse inhaltlich durch die Interviews zu interpretieren. Parallel wurden daher persönliche Experteninterviews geführt, um das Wissen zu vertiefen und die generierten Daten besser zu verstehen. Als Ergebnis wird betriebswirtschaftliches Fachwissen darüber erwartet, welche Technologien und Methoden internationalen Unternehmen einsetzen.

Die Entwicklung und theoretische Fundierung der zwei Fragebögen erfolgte für die zwei getrennt durchgeführten Studien im Herbst 2016. Es wurden dazu im Dezember 2016 jeweils umfangreiche Pre-Tests durchgeführt um eine Akzeptanz und Verständnis auch im Ausland zu erzielen. Zudem wurden Experten zum Thema E-Learning befragt. Die Befragungen wurden mit computerbasierten Fragebogen im Winter und Frühjahr 2017 durchgeführt. 235 Unternehmen und 100 E-Learning Agenturen wurden mit 2 verschiedenen Fragebögen befragt. Die Unternehmen waren alle DAX Unternehmen zuzüglich einiger nicht börsennotierten Unternehmen, die für ihr e-Learning Einsatz bekannt waren. Zunächst wurde ein Fragebogen für die Personalabteilung versandt. Die Kontaktdaten der Ansprechpartner waren vorhanden. Die Befragung bezüglich der Koordination ausländischer Tochtergesellschaften war schwieriger, da die Ansprechpartner in den Unternehmen einzeln ausfindig gemacht werden mussten. Daher wurden zusätzlich 100 Agenturen befragt, die internationale Unternehmen als Kunden im E-Learning Bereich aufweisen. Ab Januar 2017 wurde der erste Fragebogen zum Thema Personalpolitik elektronisch per Link versandt. Die zweite Befragung erfolgte im Anschluss ab März 2017 zum Thema Koordination ausländischer Tochtergesellschaften. Eine Nachfassaktion erfolgte im April 2017. Hier wurde noch einmal versucht jene Unternehmen zu kontaktieren, von denen keine Rückmeldung kam.

Ab dem März 2017 wurde parallel begonnen mit Experten Interviews zu vereinbaren. In dieser Phase wurde zeitgleich mit der statistischen Auswertung begonnen. Die Experteninformationen wurden parallel in die Ausarbeitung mit aufgenommen. Die Interviews in Deutschland wurden von dem Forscherteam durchgeführt. Interviews im Ausland führte Prof. Launer persönlich vor Ort durch. Die Auswertung erfolgte im Laufe des Jahres 2017 in mehreren Phasen. Dabei arbeitete das gesamte E-Learning Team um Prof. Launer an der Auswertung der Daten. Es wurden zusätzliche Interviews durchgeführt, um die Ergebnisse zu vertiefen. Es war nicht das Ziel, eine rein quantitativ, repräsentative Studie durchzuführen. Vielmehr sollten tiefgehende qualitative Erkenntnisse erworben werden. Hierzu werden qualitative und quantitative Forschung sowohl auf der technischen Ebene, der Datenebene, der Designebene und auf der Ablaufebene kombiniert. Das Ziel dieses Triangulationskonzept besteht in der Integration qualitativen und quantitativer Forschungsmethoden, aus der eine hohe Zielerreichung resultieren soll.